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Wofür
steht das NZ in der Typenbezeichnung dieser DKW? Für
Neue Zeit? Keine Ahnung, aber passen würde es, denn
es bedeutete definitiv einen Aufbruch in neue Zeiten,
als die NZ 1938 ihre Vorgängerin, die SB ablöste.
Da war zuerst einmal der von Richard Küchen kreierte
und dem Schnürle Umkehrprinzip entsprechend arbeitende
Einzylinder Zweitakt Motor mit dem im gefälligen,
tropfenförmigen Block integrierten Getriebe. 9 PS
Leistung lieferte der bei 4000 U/Min, das reichte für
eine Höchstgeschwindigkeit bis an die 100 Sachen,
eine Dauerleistung von 80 Km/H bei knapp über 3000
U/Min wurde vom Hersteller empfohlen und nahm das Triebwerk
auch nicht übel. Geschaltet wurde wahlweise mit dem
linken Fuß oder der rechten Hand. Pedal und Handhebel
waren verbunden, so dass letzterer auch als Ganganzeige
funktionierte. Eine Prämiere im Motorradbau war auch
die automatische Zündmomentverstellung. Alles elektrische
Zubehör war in einem absolut wetterdichten Gehäuse
untergebracht. Und es gab eine Art Zündschlüssel,
der den Reglerkasten sperrte und so nebenbei als Diebstahlsicherung
diente.
Der Knaller war aber der Rahmen, der erstmals
1934 am Sportmodell zu sehen war. Es war ein Kastenprofilrahmen
aus Stahlblech, der aus zwei spiegelbildlich verkehrten
Hälften bestand, die elektrisch miteinander verschweißt
wurden. Eine besondere Anekdote dazu findet man im DKW
Buch von Siegfried Rauch: angeblich
sollen diese Rahmen im DKW Werk nur nach Mitternacht geschweißt
worden sein, weil der dafür benötigte Energiebedarf
so gewaltig war, dass sonst in Zschopau das elektrische
Netz zusammengebrochen wäre! |
An der NZ 250 wurde noch
ein starrer Rahmen verwendet, an der großen Schwester,
der ein Jahr später erscheinenden NZ 500, ist bereits
eine Geradeweg-Schwinggabel-Hinterradfederung montiert.
Der Rahmen bietet sich ja gerade dafür an, und wurde
von den Auto Union (zu der DKW da ja bereits gehörte)
Ingenieuren auch für diesen Zeck vorgesehen.
Gut 20tausend Stück sind von der
NZ 250 zwischen 1938 und 1941 entstanden, etwa ebenso
viele von der NZ 350 und knapp 5000 von der 500er. Dann
unterbrach der Krieg die Baureihe. Nicht allzu viele sind
erhalten geblieben, aber ab und zu taucht doch mal wieder
eine auf, wie die auf unseren Fotos, die hier von zarter
Hand bei Oldtimer Veranstaltungen hergezeigt wird. Das
Motorrad macht wenig Ärger und beweist den Sinn der
Auslegung des Namens DKW, denn der Volksmund so verballhornte:
„Du Kannst Wandern“. |
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